Die Level-1-Autonomie ist heute die verbreitetste Technologie. Sie bezieht sich auf Systeme, die es dem Auto und der steuernden Person ermöglichen, die Kontrolle über das Fahrzeug zu teilen. Dazu zählt auch eine automatische adaptive Geschwindigkeitsregelung (Adaptive Cruise Control, ACC), die die Geschwindigkeit und Distanz passend zum vorausfahrenden Fahrzeug regelt. Die Fahrerin muss dabei jedoch immer noch auf die Lenkung achten. Ein gutes Beispiel für diesen Level ist die Parkassistenzfunktion: Der Fahrer steuert die Geschwindigkeit des Fahrzeugs, während sich das Auto um die Lenkung kümmert.
Fahrzeuge der Stufe 2 verfügen über interne Systeme, die alle Aspekte des Autofahrens – Lenken, Beschleunigen, Bremsen – grundsätzlich beherrschen. Der Mensch muss jedoch eingreifen können, wenn ein Teil des Systems ausfällt. Dieser Level wird auch als „Hands-off“ bezeichnet: Der Fahrer muss die Hände nur aus rechtlichen Gründen jederzeit am Lenkrad halten, technisch gesehen wäre das nicht notwendig. Der Autopilot von Tesla kann als Stufe 2 eingestuft werden, da er das Auto automatisch auf der rechten Spur der Straße und im Stau in sicherem Abstand zum vorausfahrenden Auto hält. Auch im Cadillac Super Cruise könnte die Fahrerin die Hände theoretisch vom Lenkrad nehmen – stellen die im Auto installierten Kameras jedoch fest, dass die Person auf dem Fahrersitz die Straße nicht mehr beobachtet, deaktiviert sich das System. Cadillac-Ingenieure haben mittlerweile mehr als 320.000 Autobahnkilometer in den USA kartiert, die mit dem System kompatibel sind, „mit einer Scangenauigkeit von fünf Zentimetern“.
In diesem Level können Fahrerinnen und Fahrer die Augen von der Straße abwenden. Eine Passagierin oder ein Passagier muss zwar immer noch hinter dem Lenkrad sitzen, es wird jedoch nicht erwartet, dass man jederzeit über alles informiert ist. Man kann also telefonieren oder auch einen Film ansehen. Trotzdem muss das Fahren kurzfristig übernommen werden können, was einige Schwierigkeiten mit sich bringt, vor allem rechtlicher und ethischer Natur. Handelt es sich um eine bevorstehende Gefahrensituation, die der Algorithmus nicht bewältigen kann, hat die Fahrerin oder der Fahrer möglicherweise nicht genügend Zeit, die Situation vollständig einzuschätzen. An den komplizierten rechtlichen Rahmenbedingungen scheiterte auch die Einführung der Funktion „Traffic Jam Pilot“ für den Audi A8 in den USA. Das autonome Fahren ist bei dieser Funktion beschränkt auf langsame Geschwindigkeiten (bis zu 60 km/h, vor allem Stop-and-go-Verkehr) sowie auf Strecken, an denen eine physische Barriere das Fahrzeug vom Gegenverkehr trennt.
Ein Level-4-fähiges Auto kann das gesamte Fahren autonom ausführen, jedoch nur unter bestimmten Umständen. So kann das Fahrzeug bei Regen oder Schneefall möglicherweise nicht selbst fahren. Uber, Lyft, Google und andere Hersteller arbeiten schon seit einiger Zeit an Level-4-Fahrzeugen, auch Honda will bis 2026 ein solches Modell bauen. In der Realität benötigen jedoch alle Hersteller für ihre Autos Sicherheitsfahrer. Eine Ausnahme bildet Waymo, das bereits unter Level-4-Bedingungen testet: In einem Waymo-Fahrzeug gibt es in der Regel keine Sicherheitsfahrerin mehr an Bord, allerdings sind die Testbedingungen stark eingeschränkt, zum Beispiel durch Tests in Arizona, wo das typisch trockene Wetter das Fahren sehr erleichtert.
Dieser Level ist das hohe Ziel, bei dem ein Mensch in der Funktion als Fahrerin oder Fahrer nicht mehr vorgesehen ist. Die Perspektive wandelt sich vom Fahrer zur Passagierin. Die ersten Level-5-Fahrzeuge sind bereits auf den Straßen unterwegs – sie befördern jedoch keine Menschen, sondern Lebensmittel. So hat sich das von zwei ehemaligen Google-Ingenieuren gegründete Start-up Nuro mit Krogers, der größten Lebensmittel-Supermarktkette der USA, zusammengetan, um kleine Fahrzeuge zu testen, die Lebensmittel auf kurzer Strecke transportieren. Kein Mensch wird jemals mit diesem Fahrzeug fahren, es gibt nicht einmal ein Lenkrad.
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