Die Welt wird alt. In Berlin, Tokyo, Moskau, in Buenos Aires, in Pjöngjang. Überall auf der Welt altert die Bevölkerung. Nicht überall gleich schnell, aber sie altert, mit Ausnahme der Subsahara-Staaten, auf dem gesamten Erdball. Damit ist die Alterung der Weltbevölkerung einer der zentralen Megatrends unserer Gegenwart. Und weil demographische Prozesse sehr lange Veränderungsamplituden haben, ist heute schon definitiv klar, dass die Effekte der Alterung in den kommenden Jahrzehnten stetig an Bedeutung zunehmen werden.
Dass Menschen überall auf unserem Planeten ein höheres Alter erreichen als jemals zuvor, ist nicht aufzuhalten. Praktisch alle Länder der Erde müssen dies zur Kenntnis nehmen und sich diesem Prozess stellen, gleich ob in den Industriestaaten, den Schwellenländern oder den allermeisten wenig entwickelten Ländern. Tempo und die Ausgangslagen sind verschieden, die Problemstellung ist universal: Die rasante Zunahme der älteren Bevölkerungsgruppen setzt viele bestehende Systeme unter enormen Anpassungsdruck. So wird die Weltbevölkerung in den 50 Jahren zwischen 2000 und 2050 etwa um die Hälfte zunehmen, von rund 6 auf dann erwartete 9,3 Milliarden. Im gleichen Zeitraum steigt die Zahl der über 60-Jährigen von weltweit 600 Millionen auf 2 Milliarden – ein Wachstum von 330 Prozent! Familie, Arbeitskräfte, Gesundheitssysteme, Bildung, Mobilität, urbane Entwicklung: Es gibt kaum einen gesellschaftlichen Bereich, der heute schon Antworten auf die immensen Veränderungen der kommenden Jahre hat.
Wer schon jetzt erleben möchte, wie „Alt-Sein“ an einen bestimmten kalendarischen Moment zu koppeln wird immer weniger sinnvoll das Gefühl in den Silver Societies sein wird, der muss sich auf eine Kreuzfahrt begeben oder in eine der beliebten Altmeister-Austellungen wie „Der frühe Dürer“ im Nürnberger Germanischen Nationalmuseum im Sommer 2012. Den 280.000 Besuchern wurden Wartezeiten von bis zu fünf Stunden abverlangt. In solchen Umfeldern entsprechen schon heute 75% der Besucher dem Bild unserer gesellschaftlichen Zukunft: 90-Jährige in Begleitung ihrer 60-jährigen Kinder. Längst ist nicht mehr nur das „alte“ Europa betroffen. Die schnellste Alterung findet gegenwärtig – und verschärft in den kommenden Jahren – in Lateinamerika und in Asien statt. In den Industriestaaten ging und geht die Alterung vergleichsweise langsam vonstatten, Frankreich hatte 127 Jahre Zeit, sich daran anzupassen, dass der Anteil der über 60-Jährigen von 7% auf 14% anstieg. In China und Indien hingegen wird das innerhalb von nur 30 Jahren geschehen. Die Aufgaben sind weltweit enorm:
Das Thema der Alterung bestimmt in zunehmender Dringlichkeit die Diskussionen rund um Rentensysteme, Pflege und Lebensarbeitszeiten. Staaten und deren Regierungen versuchen mit Kommissionen, Programmen und gesetzlichen Änderungen den vielfältigen Aspekten der Alterung Rechnung zu tragen. Allein in Deutschland gibt es Dutzende von öffentlich geförderten und unterstützten Initiativen. Der Fokus hat sich dabei in den vergangenen Jahren deutlich verschoben. Ging es zunächst darum, eine vermeintliche „Katastrophe“ abzuwenden und bestehende Systeme umzuformen, etwa durch Erweiterung der Rente um den „demographischen Faktor“, wird mittlerweile immer klarer, dass es vor allem auch unser „Bild vom Alter“ ist, das sich verändern wird. „Alt-Sein“ an einen bestimmten kalendarischen Moment zu koppeln wird immer weniger sinnvoll. Gleich ob Arbeitsumfeld, Gesunderhaltung, Lebens- oder Konsumstil – wie in vielen Bereichen unserer Gesellschaft steht die Menschheit vor der Aufgabe, Vielfalt und Unterschiedlichkeit als kulturellen Normalzustand zu verinnerlichen. Auch das Alter wird künftig zum Einzelfall. Das bedeutet einen höheren Aufwand, da immer individuell auf den Menschen geschaut werden muss, doch die Zukunftspotenziale sind enorm. Das gegenwärtige Bild vom Alter als einer Zeit, in der man sich ausschließlich „ausruht“ und „erholt“, ist historisch begründet, aber inhaltlich nicht mehr sinnvoll.
Die menschliche Population wächst immer noch, aber deutlich weniger schnell als in vergangenen Jahrzehnten. Derzeit kommen jährlich rund 80 Millionen hinzu. Das liegt am sogenannten „ersten demographischen Übergang“, in dem wir uns global zum Teil immer noch befinden. Historisch gesehen begannen ab Mitte des 19. Jahrhunderts, aber besonders im 20. Jahrhundert, die Sterberaten zu sinken. Da andererseits die Geburtenraten vor allem ab 1950 sehr hoch waren – die berühmten Baby Boomer der Industrieländer –, wuchs die Bevölkerung schnell an. Mit einer Zeitverzögerung, die nach Regionen unterschiedlich lang war und mancherorts bis heute andauert, sanken dann die Geburtenraten, meist unter das Niveau der Reproduktionsrate, also der Menge an Geburten, die nötig ist, um die Sterbefälle auszugleichen. Damit kommen immer weniger reproduktionsfähige Menschen zur Welt, was mit einem Nachzieheffekt zum „zweiten demographischen Übergang“ und damit längerfristig zum Rückgang der Bevölkerung führt. Dies ist mittlerweile überall auf der Welt zu beobachten.
Die Effekte sind aber nicht überall gleich. Manche Länder profitieren von stärkerer Zuwanderung und etwas besseren Geburtenraten, bei anderen (etwa den Maghreb-Staaten) sind die Vertreter der jungen Generation noch so zahlreich, dass auf Jahre hinaus die Bevölkerung weiter wächst.
Solange niedrige Sterbe- und hohe Geburtenraten herrschen, baut sich eine wachsende Zahl von Erwerbsfähigen auf. Dieser Effekt wirkt zunächst wie ein Turbo für die Volkswirtschaft und läuft daher auch unter der Bezeichnung der „demographischen Dividende“, denn Erwerbstätige produzieren in der Regel mehr, als sie verbrauchen, steigern das Pro-Kopf-Einkommen und die Spareinlagen. Speziell die Schwellenländer und weniger entwickelten Staaten setzen große Hoffnungen darauf, innerhalb der Phase des zweiten demographischen Wandels genug Wohlstand zu erzeugen, um den später erfolgenden Rückgang der Erwerbsfähigenzahl bei gleichzeitiger Alterung verkraften zu können.
In vielen Ländern setzt die Politik angesichts einer schrumpfenden und alternden Bevölkerung auf Verjüngung durch Zuwanderung – seit jeher das klassische Prinzip der angelsächsischen Staaten. In entwickelten Staaten ist das der einzige Weg, die Bevölkerungen einigermaßen stabil zu erhalten. Deutschland wies, trotz hoher Zahlen von Auswanderern (die oft auch Rückwanderer In vielen Ländern setzt die Politik angesichts einer schrumpfenden und alternden Bevölkerung auf Verjüngung durch Zuwanderung sind), über die meisten Jahre einen positiven Gesamtsaldo aus. Doch in den kommenden Jahren wird es auch in den attraktiven Industriestaaten schwieriger, das Ziel, hochtalentierte Erwerbsfähige anzuwerben, zu erreichen. Denn auch die Auswandererstaaten der Vergangenheit erkennen, welche Probleme die Alterung zahlenmäßig starker Arbeitskräfte-Jahrgänge für Renten, Gesundheitssystem und Arbeitsmarkt bringt und versuchen verstärkt, dem Nachwuchs im eigenen Land Chancen zu schaffen.
Alt ist man heute mit 77 Jahren, wenn es nach der Meinung der Deutschen geht. In Nordamerika liegt diese Grenze für die Mehrheit sogar bei 80 Jahren. Setzt man die durchschnittliche Lebenserwartung dieser Länder dazu in Bezug, dann sind die Menschen maximal drei bis fünf Jahre „alt“. Die Zeit davor ist also schon heute in den Köpfen der Menschen anders belegt. Mittlerweile trennt man das Alter in drei Phasen: „junge Alte“, „mittlere Alte“ und „Hochaltrige“. Das hat mehrere Gründe:
Die Alterung der Gesellschaft wirft andere Themen auf, als wir sie traditionell im Kopf haben. Sie wird gerade durch die vielen Aspekte, die durch sie in Frage gestellt werden, eine hohe Veränderungsdynamik in der Gesellschaft erzeugen. So wird eine sorgfältige Urbanisierungs- und Mobilitätsplanung viele Effekte der Alterung abmildern. Bildung im Ernährungsverhalten gerade anfälliger Bevölkerungsgruppen kann massiv Kosten im Gesundheitssystem reduzieren. Veränderte Ruhestandsregeln, Job-Descriptions, lebenslanges Lernen und altersgerechte Arbeitsplatzgestaltung ermöglichen eine längere Arbeitszeit, was die sozialen Sicherungssysteme entlastet. All dies fördert zudem den Wandel kultureller Vorstellungen vom Alter. Länder wie Frankreich, Großbritannien und Deutschland in Europa, Singapur und Hongkong in Asien sowie die nordamerikanischen Staaten forcieren bereits Programme für „aktives Altern“.
Altern ist eben vor allem auch ein kultureller Prozess. In den westlichen Staaten wird sich das Bild des Ruhestandes sehr Eine Multi-Aging-Kultur mit unzählbaren individuellen Formen des Alterns entsteht. schnell radikal ändern. Die Jahrgänge, die sich nun der „offiziellen“ Ruhestandsgrenze nähern, entstammen einer Generation, die nach dem Zweiten Weltkrieg in eine Phase radikaler Erneuerung geboren wurde. Kommunikation, Mobilität, Technologie, internationaler Austausch, all das ist für sie normal und selbstverständlich. In einer Konsumgesellschaft in Frieden zu leben ist nicht mehr der Rede wert, da es der Erfahrung eines ganzen Lebens entspricht. Rechtsstaatlichkeit und Selbstbestimmung haben das Eigenbild tiefgreifend geprägt. Eine veränderte Generation tritt ihre Ruhestandskarriere an. Eine Multi-Aging-Kultur mit unzählbaren individuellen Formen des Alterns entsteht.
Wie Studien belegen, ist dabei der gesellschaftliche Zusammenhalt nicht in Gefahr. Der „Krieg der Generationen“ findet nicht statt, auch weil Ältere heute eine ganz andere Mentalität und andere Potenziale haben, gesellschaftlich aktiv zu bleiben. Zwar werden Familien kleiner und damit auch die Clan-Erfahrungen einer großen Verwandtschaft, doch durch die lange Lebenserwartung leben immer mehr Generationen gleichzeitig. Die Bundesregierung formuliert das so: „Die Lebenserfahrung bestimmt ältere Menschen dafür, die Klammer für einen Zusammenhalt der Gesellschaft im Wandel zu bilden.“ Seit Jahren steigt das freiwillige Engagement. Die über 65-Jährigen erhöhten ihre Engagementquote von 23% (1999) auf 28% (2009). Dieses bürgerschaftliche Engagement umfasst die Bereitstellung von Infrastruktur wie Fahrdienste, Nahversorgung, kulturelles und sportliches Engagement sowie Brand- und Katastrophendienst.
Es verwundert somit auch nicht, dass sich Lebenszufriedenheit und Glücksgefühle mit der Pensionierung nicht bedeutsam reduzieren. Befragungen zeigen: In Deutschland, Frankreich und Polen weisen ältere Befragte (65–74 Jahre) sogar eine höhere Lebenszufriedenheit auf als die – häufig noch erwerbstätigen – Befragten zwischen 55 und 64. Diese Haltung bestätigt einen Trend, der im volkswirtschaftlichen Diskurs seit Jahren diskutiert wird: die Suche nach einem Maßstab, der den global sichtbaren Wunsch der Menschen nach einem „guten Leben“ nicht länger auf rein finanzielle Aspekte reduziert (etwa in Ansätzen wie dem „Human Development Index“ der UN, dem „Quality of Life Survey“ der EU oder der „Better Life Initiative“ der OECD).
Bislang wird die Alterung unter dem Begriff des „demographischen Defizits“ vor allem als finanzielle Belastung gewertet. In Europa sollen altersbedingte öffentliche Ausgaben zwischen 2004 und 2050 um 10% zunehmen, demographisch bedingt soll zudem das durchschnittliche Wachstum des Bruttosozialprodukts von 2,4% (2004–2010) auf 1,2% zwischen 2030 und 2050 fallen. Allerdings ist das alles andere als gesichert. Neuere Überlegungen sehen hier auch ganz andere Optionen, demnach könnten alternde Gesellschaften auf vielerlei Weise profitieren:
Das Arbeitskräftepotenzial könnte durch eine höhere Erwerbsquote von Frauen und längere Lebensarbeitszeiten viel weniger stark fallen. Zwischen 2005 und 2010 stieg diese Quote der 55- bis 64-Jährigen in Deutschland von 45,4 auf 57,5%. Die Erwerbsbeteiligung der 60- bis 64-Jährigen hat sich seit 2000 mehr als verdoppelt.
Die Produktivität älterer Erwerbstätiger wird zudem neu bewertet im Zuge einer Aufwertung von Erfahrungswissen und sozialer Kompetenz. Unter dem Begriff ‚lebenslanges Lernen‘ streichen internationale Organisationen die immensen Potenziale heraus, die sich durch Weiterbildung auch im höheren Alter erzielen lassen. Viele der kommenden Rentner sind es aus ihrem Berufsleben dann gewohnt, dauerhaft dazuzulernen und erworbene Bildung stetig zu erweitern. Das steigert die Resilienz von Systemen und macht sie anpassungsfähiger.
Für einzelne Branchen ergeben sich in den kommenden Jahren mit der zunehmenden Alterung der Gesellschaft eine Reihe völlig neuer Chancen.
Ganz direkt betroffen ist natürlich der Gesundheitsmarkt. Seit Jahren ist hier die Dynamik hoch, die aus dem Wunsch nach einem aktiveren, selbstgesteuerten Leben mit einem hohen Die Produktivität älterer Erwerbstätiger wird neu bewertet im Zuge einer Aufwertung von Erfahrungswissen und sozialer Kompetenz Maß an Lebensenergie resultiert. Naturgemäß wächst die individuelle Nachfrage hierbei mit dem biologischen Alter an. Der Wunsch nach Lebensqualität bis ins hohe Alter hat aber auch volkswirtschaftliche Auswirkungen, da eine gesunde Bevölkerung länger produktiv bleibt. Unter dem Begriff Gesundheit scharen sich eine ganze Palette von Märkten:
Tourismus ist eine globale Wachstumsbranche. Bis 2020 werden die Einnahmen in der Tourismusbranche weltweit von 852 Milliarden 2009 auf schätzungsweise knapp 1,9 Billionen Dollar jährlich anwachsen. Davon entfällt schon heute ein großer Teil auf ältere Reisende. Unabhängigkeit, frei verfügbare Zeit und materielle Sicherheit werden diese Quote weiter erhöhen. Serviceorientierter Nah- und Ferntourismus mit End-to-End-Mobilität (vergleiche hierzu Megatrend Mobilität) wird hier stark profitieren. In Zusammenarbeit mit Kommunen und öffentlicher Hand wird es darum gehen, hochqualitative Freizeiteinrichtungen, Hotels und Gaststätten für eine anspruchsvolle, lebenserfahrene Klientel zu bieten, die barrierefreies Logieren und Reisen möchte.
Die Zahl der Haushalte wird in Deutschland in den kommenden Jahren weiter wachsen, auch wenn die Bevölkerung schrumpft. Zwar nehmen die Alterssingles durch hohe Sterbeziffern der Kriegswitwen und unverheirateten Frauen der Kriegsgeneration ab, doch zugleich führt der Wunsch, so lange wie möglich im eigenen Heim zu wohnen (und das dann eben zumeist in Zweipersonenhaushalten), bis 2025 zu einem Wachstum von 13%. Das fördert eine starke
Nachfrage nach handwerklichen Leistungen im Wohnumfeld. Dazu zählen barrierefreie Umbauten im Bestand, aber auch Neubau im Bereich des betreuten Wohnens.
Ein besonderes Wachstumsfeld ist zudem der Bereich der Assistenzsysteme, bekannt als Ambient Assisted Living. „Mit der Förderung von ,Altersgerechten Assistenzsystemen für ein gesundes und unabhängiges Leben‘ (AAL) unterstützt die Bundesregierung Konzepte, Produkte und Dienstleistungen, die neue Technologien und soziales Umfeld Ambient Assisted Living: Assistenzsysteme als Wachstumsfeld miteinander verbinden. Hierzu zählt auch die Gestaltung von Lebensräumen älterer Menschen, damit sie ihren Alltag weitgehend ohne fremde Hilfe bewältigen können“, heißt es dazu im Demografiebericht 2012. Die Automation des häuslichen Umfelds, Steuerungstechnik, Kommunikations-Infrastrukturen, aber auch die Integration von Hilfsrobotern ins tägliche Leben erfordern individuelle Lösungen vor Ort, die nur Handwerker erbringen können. Nimmt man den Themenkomplex der Re-Vitalisierung von Innenstädten und den Umbau von Mobilitätskonzepten hinzu, so sichert die Alterung der Gesellschaft auf Jahre den goldenen Boden.
Die Entwicklung von Mobilität und urbanem Raum wird durch die Alterung stark beeinflusst werden. Mit zunehmendem Alter, vor allem auch mit dem Ausscheiden aus dem Beruf reduziert sich die täglich zurückgelegte Wegstrecke zwar etwa um die Hälfte. Im Vergleich mit früheren Generationen sind Ältere heute aber deutlich mehr unterwegs, mit steigender Tendenz. Das hat mehrere Veränderungen zur Folge: Zum einen sind künftig mehr Ältere on the road, mit anderen Anforderungen an die Verkehrsmittel. Da Senioren auch im Verkehr so lange wie möglich selbstbestimmt agieren möchten, werden Fahrassistenzsysteme eine große Rolle spielen, sowohl im Automobilbau als auch in der Verbreitung von E-Bikes.
Veränderte Verkehrskonzepte, die stärker auf Achtsamkeit und Langsamverkehr abzielen, werden zunehmend für städtische Umfelder diskutiert und müssen ein starkes Wachstum von Hol- und Bringdiensten sowie Pflegeservices mit einkalkulieren. Länder mit schrumpfender Bevölkerung (wie die meisten europäischen Staaten) stehen zudem vor einer massiven Binnenmigration. Die Suburbanisierung ist gestoppt, die neue Attraktivität der Innenstädte schlägt sich bereits heute in wachsenden Einwohnerzahlen, vor allem der Metropolregionen, nieder, viele ländliche Regionen werden dagegen künftig massiv an Einwohnern verlieren.
In Deutschland werden davon besonders die ostdeutschen Länder betroffen. 2060 werden dort Für den öffentlichen Nahverkehr und den Rückbau überdimensionierter Infrastrukturen wird es völlig neue Ansätze brauchen im Schnitt ein Drittel weniger Menschen als im Jahr 2010 leben. Die höchsten Zuwächse von Hochbetagten finden sich zugleich in heute schon dünn besiedelten Räumen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Für den öffentlichen Nahverkehr, für den Rückbau überdimensionierter Infrastrukturen wird es völlig neue Ansätze brauchen. So sind heute schon in diversen Städten Thüringens die Abwassersysteme so unterfordert, das nur durch gesteuerten kollektiven Wassermehrverbrauch Ablagerungen verhindert werden können.