In zukünftigen technosozialen Arbeitswelten, in denen Technologie und Sozialität nahtlos interagieren, ist es für Unternehmen essenziell, den Menschen im Mittelpunkt zu behalten. Human Companionship reagiert auf diese Notwendigkeit und zeigt, wie wichtig es ist, Individuen ganzheitlich zu sehen und zu unterstützen. Im Zentrum dieses Trends – identifiziert in unserem aktuellen Megatrend Research New Work – steht die Evolution des HR-Bereichs, unabhängig davon, wie er im Unternehmen konkret bezeichnet wird.
In den kommenden Jahren wird Technologie viele formelle und administrative HR-Aufgaben automatisieren und damit den HR-Bereich grundlegend revolutionieren. Human Companionship liefert bereits erste Anzeichen dieser Transformation: weg von bloßer Abwicklung hin zu aktiver Unterstützung – vom reinen Ressourcen-Management zu einem Partner, der individuelle Entwicklungen begleitet. Angesichts steigender Komplexität in und um Unternehmen herum brauchen Menschen verlässliche Begleiter. Die Anforderungen der technosozialen Arbeitswelt übersteigen oft unsere herkömmlichen Fähigkeiten, während die traditionellen sozialen Institutionen wie Familie oder Bildungseinrichtungen hinterherhinken. Das Resultat ist häufig Überforderung.
Psychotherapeutinnen im Betrieb und Burn-Out Bücher wie „Aufstehen oder liegen bleiben“ der klinischen Psychologin Dr. Julie Smith erobern laufend die Bestsellerlisten. Sie zeigen damit: Der Druck auf die Mitarbeitenden in modernen Arbeitsumgebungen sowie die Überforderung haben zugenommen. Begriffe wie Burn-out & Arbeitsumfeld stellen in der Unternehmenswelt ein heißes Thema dar. Human Companionship steht als Trend für einen Lösungsansatz. Erkenntnisse aus unserem Megatrend Research New Work deuten zum Beispiel darauf hin, dass zunehmend Psychotherapeuten in den Betrieb integriert werden müssen, um präventiv gegen Burn-out vorzugehen und eine gesunde Arbeitsumgebung zu schaffen. Begleiter und begleitende Maßnahmen, um Überforderung zu bewältigen, werden eine zentrale Rolle im Kontext einer Human Companionship spielen. Denn es ist nicht davon auszugehen, dass sich Komplexität sprunghaft reduziert oder eine wundersame Erholungsphase in den Organisationen eintritt.
Zudem befindet sich ganz Europa in einer Erschöpfungsphase, wie wir im aktuellen Megatrend Research Globalisierung erhoben haben. Diese Erschöpfung ist systemisch: Sie ist nicht nur ein individuelles Problem, sondern ebenso ein Symptom für tiefere soziale und kulturelle Dynamiken. Unser Megatrend Research zeigt, es wird zukünftig entscheidend sein, wie wohl sich Menschen innerhalb einer Organisation fühlen. Sind ganze Gesellschaften erschöpft, macht dies vor den Organisationen nicht halt. Vor allem jene Einrichtungen in den Organisationen werden hier gefordert sein, die sich explizit mit der Entwicklung der Menschen beschäftigen. Und zwar deutlich stärker, als das heute ansatzweise verbreitet ist. Vieles deutet darauf hin, dass heutige HR-Einheiten die Hotspots dieser Entwicklung sein können. Eine andere Option: In Unternehmen bilden sich neue Rollen und Strukturen, die diese kommende Erwartung erfüllen. Fest steht: Will sich ein Betrieb effektiv entwickeln, gehört es künftig dazu, die Menschen in psychischen wie allgemein gesundheitlichen Fragen zu begleiten.
Menschen in Organisationen zu begleiten, endet aber nicht bei der Gesundheit: Die Anpassungsfähigkeit in der Karriere wird in technosozialen Arbeitswelten immer entscheidender. Karriereberatung ist somit ein wichtiger Bestandteil von Human Companionship. Mitarbeiter:innen werden ihr Arbeitsleben noch weniger in Karriereschablonen verbringen können als bisher. Unser Arbeitsbewusstsein geht immer noch von idealen Karrierewegen aus, doch die zukünftigen Karrierepfade werden dem zunehmend widersprechen.
Lebens- und Arbeitsumstände geben den linearen Aufstieg auf der Karriereleiter nicht mehr her. Die Notwendigkeit, sich anzupassen, steigt – damit bauen sich Karrieren aus vielen Mikro-Entscheidungen auf, die sich kaum generalisieren lassen. Krisen, aufkommende Transitionen, technosoziale Unsicherheiten, globale Ereignisse: Alles wirkt darauf ein, dass kaum jemand einen Job geradlinig ausüben kann. Hier zeigt der Trend Human Companionship deutlich, was Unternehmen künftig leisten müssen: die Begleitung atypischer Karrieren.
In der sich häufig wandelnden technosozialen Arbeitswelt ist der Onboarding-Prozess mehr als nur eine Einführungsphase. Er ist der erste und entscheidende Schritt auf dem Weg, der den Grundstein für das künftige Verhältnis des Mitarbeiters oder der Mitarbeiterin zur Organisation legt. Unternehmen verwenden vermehrt nicht nur technologische Tools und Plattformen, sondern fordern ebenso soziale Interaktion und Kollaboration in hohem Maß.
Ein neues Teammitglied muss nicht nur lernen, bestimmte Software oder Technologien zu gebrauchen, sondern auch, in einem interdisziplinären Team zu arbeiten, das sich zunehmend über mehrere Zeitzonen und Kulturen erstreckt. In technosozialen Systemen sind die Bindungen, wie bereits erwähnt, oft weniger starr und anfälliger für unerwartete Entwicklungen. Nehmen wir an, eine neue Technologie wird eingeführt oder ein signifikanter Marktwechsel findet statt. In der Folge müssen sich Teams neu organisieren oder bestimmte Rollen und Verantwortlichkeiten neu definiert werden. Hier zeigt sich der Wert eines robusten Onboarding-Prozesses, der über die rein technischen Aspekte hinausgeht.
HR und Führungskräfte sind in einem solchen Onboarding-Prozess besonders gefordert: Sie müssen sicherstellen, dass neue Mitarbeiter:innen nicht nur die Tools und Technologien kennen, sondern auch Kultur, Werte und Vision des Unternehmens verstehen. Sie müssen ihnen helfen, sowohl zu Technologie-Mitarbeiter:innen als auch zu aktiven, wertvollen Mitgliedern der Gemeinschaft zu werden.
Technologische und soziale Integration zu verbinden, wird entscheidend sein. Ohne eine gründliche Einführung und ständige Unterstützung werden neue Mitarbeiter:innen möglicherweise Schwierigkeiten haben, sich in der dynamischen und oft unsicheren Umgebung zurechtzufinden. Es geht nicht nur darum, die richtigen Tools zu kennen, sondern sie in einem komplexen, technosozialen Ökosystem effektiv einzusetzen. Das Onboarding in der neuen Ära der Human Companionship wird daher sowohl Kunst als auch Wissenschaft sein.
Je weiter die Verschiebung hin zu technosozialen Arbeitsumgebungen voranschreitet, desto mehr steigen die Anforderungen an HR-IT-Systeme. Diese Systeme müssen nicht nur sicher und skalierbar sein, sondern auch die wachsende Komplexität individualisierter HR-Themen bewältigen. Hier gilt es, flexible und adaptive Lösungen zu bieten, die sich an die sich ständig ändernden Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen anpassen können. Beispielsweise könnte ein HR-IT-System maßgeschneiderte Weiterbildungsmöglichkeiten für jeden Mitarbeiter oder jede Mitarbeiterin empfehlen, die auf dessen oder deren individuellen Fähigkeiten, Interessen und Karrierezielen basieren. Solche Systeme könnten auch dabei helfen, die Arbeitserfahrung jedes Mitarbeiters oder jeder Mitarbeiterin zu personalisieren, indem sie ihm oder ihr Zugriff auf Ressourcen, Netzwerke oder Projekte geben, die am besten zu seinen oder ihren spezifischen Zielen passen. Dabei stoßen diese Systeme jedoch immer an einen kritischen Punkt der Regulatorik von Daten.
Der Megatrend New Work hat die Arbeitswelt in den letzten Jahrzehnten bereits tiefgreifend beeinflusst. Die HR-Funktion spürt diese Auswirkungen besonders. Unter dem Paradigma der Human Companionship wird HR nicht länger als bloße administrative Einheit gesehen werden können. Vielmehr wird sie als strategischer Partner eng mit den Mitarbeiter:innen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass ihre Bedürfnisse erfüllt werden und sie ihr volles Potenzial ausschöpfen können.
Ziele sind: Talente für das Unternehmen gewinnen und halten sowie eine Kultur der kontinuierlichen Entwicklung und des Wachstums fördern. HR muss proaktiv sein, den Mitarbeiter:innen zuhören, ihre Bedürfnisse verstehen und entsprechende Lösungen bereitstellen. Ob es darum geht, flexible Arbeitsmöglichkeiten anzubieten, Fortbildungschancen zu schaffen oder Feedback-Mechanismen zu implementieren – HR muss an vorderster Front stehen, um sicherzustellen, dass die Organisation in dieser neuen Arbeitslandschaft wettbewerbsfähig bleibt. Human Companionship ist nicht nur ein Trend, sondern ein wesentlicher Bestandteil der technosozialen Arbeitswelten der Zukunft. Organisationen, die diesen Trend früh annehmen, positionieren sich ganz vorne in der Gestaltung einer Arbeitswelt, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt, und bieten Lösungen für die dringendsten Herausforderungen unserer Zeit.
Was kommt nach New Work? – Erkennen Sie die Zusammenhänge der neuen Arbeitswelt in der Megatrendstudie 13 Trends für die Zukunft der Arbeit!
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