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Migration als Zukunftschance

Armutsmigration, Überfremdung, Flüchtlingsströme: Diese Geschichte über Migration kennen wir alle schon. Doch es gibt noch eine andere, die noch nicht erzählt wurde.
Migration

Immer mehr Menschen auf der Welt verlassen ihre Heimatländer, um woanders zu leben und zu arbeiten. Krieg und Hunger vertreiben einige, und andere wandern aus, weil sie bei ihrer Familie sein wollen, die bereits in einem anderen Land lebt. Die meisten jedoch suchen nach Chancen, um ihre Talente zu entfalten und ein besseres Leben zu führen.Waren es 1990 noch 154 Millionen, leben heute knapp 232 Millionen Menschen in einem anderen Land als dem, in dem sie geboren wurden. Auf der Südhalbkugel ist das ein gutes Drittel mehr als vor 23 Jahren; im globalen Norden fast zwei Drittel (vgl. Grafik auf S. 12). Insgesamt sind es so viele wie noch nie zuvor. Wie kann dieser globale Trend zu einem Gewinn für alle werden?

Die Menschheit ist mobiler geworden. Das heißt auch, dass die Welt in den Köpfen größer wird: Die Chancen und Entfaltungsmöglichkeiten für den Einzelnen enden nicht an den Landesgrenzen. Dasselbe gilt auch für Unternehmen. Die Megatrends Globalisierung, Mobilität und Konnektivität eröffnen neue Business-Potenziale, denn Die Menschheit ist mobiler geworden schließlich ist es ein Unterschied, ob man 80 Millionen mögliche Kunden hat oder sieben Milliarden. Die entsprechende Expansion ist aber nur möglich, wenn in den Unternehmen auch das nötige interkulturelle Know-how vorhanden ist. So sollte z.B. das Meeting mit den saudi-arabischen Geschäftspartnern nicht auf einen wichtigen islamischen Feiertag gelegt werden, und mit Japanern sollte man keinesfalls mit Händen und Füßen verhandeln – allzu wildes Gestikulieren wirkt in Fernost eher abschreckend.

Diversity wird zum entscheidenden Vorteil

Unternehmen agieren zunehmend global und sind deshalb auf die entsprechenden interkulturellen Kompetenzen angewiesen. Diversity, Vielfalt also, ist aber nicht nur deshalb seit Jahren ein strategisches Managementthema. Das Bewusstsein setzt sich durch: Diversity ist im Konkurrenzkampf kein Nachteil, sondern kann zum entscheidenden Vorteil werden, wenn sie richtig gemanagt wird. Personelle Vielfalt nicht nur in Bezug auf Herkunft, Religion und Hautfarbe, sondern auch auf sexuelle Orientierung, Alter und Geschlecht verliert ihren Schrecken, weil sie im Zuge der Entwicklung zur globalisierten Wissens- und Kreativökonomie unausweichlich ist.

Denn zwei Trends lassen sich eindeutig erkennen, wenn man die Entwicklung von Wirtschaft und Wertschöpfung in der westlichen Welt betrachtet: Sie entwickelt sich weiter zur Kreativwirtschaft, und die Umstände werden immer schwerer berechenbar. Unternehmen müssen zunehmend damit rechnen, dass Dinge geschehen werden, mit denen sie nicht gerechnet haben. Diese Offenheit nicht nur für das klassische unternehmerische Risiko, sondern auch für völlig unvorhergesehene Entwicklungen zeichnet diejenigen Unternehmen aus, die wirklich für die Zukunft gerüstet sind. Sie sind „resilient“ und lassen sich von Rückschlägen nicht so leicht aus der Bahn werfen, bleiben flexibel und hellwach für die Gelegenheit des Augenblicks.

Als spontane Problemlösekompetenz rückt Kreativität damit auch ganz nach oben auf die Human-Resources-Agenda. Kreativität, das klingt immer irgendwie „weich“ und schöngeistig, doch das liegt vor allem daran, dass die Diskussion hier ein Unschärfeproblem hat:

Was Kreativität eigentlich ist, ist oft nicht klar definiert. Versteht man sie als „die Fähigkeit, radikal neue Lösungen für radikal neue Probleme zu entwickeln“, wird schon deutlicher, warum eine Wissens-Ökonomie auf dem Weg in eine unberechenbare Zukunft ganz massiv auf diese Fähigkeit angewiesen ist.

Kreativität und Resilienz sind die Schlüssel-Skills für die Wirtschaft von morgen. Es sind die Fähigkeiten, die darüber entscheiden können, ob ein Unternehmen in Zukunft bestehen wird oder nicht. Das ist der Grund dafür, warum Migration ein so entscheidendes Zukunftsthema für Unternehmen ist: ohne Migration keine Diversität, und ohne Diversität weniger Resilienz und Kreativität. Was oft wie ein Vielfalt als Merkmal von Resilienz in unberechenbaren Zeiten vernachlässigbarer Luxus behandelt wird, wird in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen: Unternehmen mit hoher Diversity sind mental breiter aufgestellt, haben einen größeren Spielraum und können schneller reagieren. Von selber treten diese Effekte jedoch nicht ein, wenn man nur genügend Migranten einstellt. Die Führungsebene muss das Thema im Blick haben und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Das Stichwort „Brain Drain“ und die entsprechende Debatte ist schon alt, gewinnt aber auch vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise neue Aktualität. Den Arbeitsmarkt in den südlichen Ländern Europas hat die Krise hart getroffen, und viele junge, hoch qualifizierte Menschen wandern aus, weil sie in ihren Herkunftsländern keine Perspektive sehen. Die Statistikbehörde von Portugal beispielsweise berichtet von einer nationalen Jugendarbeitslosigkeit, die bei den 15- bis 24-Jährigen bei 37 Prozent liegt.

52.000 Menschen wanderten 2012 aus Portugal aus; mehr als die Hälfte dieser Emigranten ist unter 34. Portugiesisch ist nicht nur Landessprache des kleinen Landes am Westrand der Iberischen Halbinsel, sondern wird weltweit von über 200 Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen. Der Großteil von ihnen lebt im BRIC-Wunderland Brasilien – ein nahe liegendes Ziel also für die portugiesischstämmigen Hochqualifizierten. Sprachkenntnisse spielen beim Thema Migration eine entscheidende Rolle und stellen dementsprechend auch den ersten Schritt im unternehmensinternen Diversity Management dar.

Wanderung der Ideen

Statt von „Brain Drain“ spricht man mittlerweile aber auch von „Brain Gain“. Mit diesem volkswirtschaftlichen Intelligenzgewinn sind vor allem Migranten gemeint, die mit der Rückkehr in ihre Heimatländer auch Wissen und Fähigkeiten mitbringen, die sie in den Einwanderungsländern gelernt haben. Die ganze internationale Gemeinschaft profitiert davon: Die weltweite Mobilität bringt einen Know-how-Transfer mit sich, der nicht ausschließlich von Norden nach Süden verläuft. „Reverse Innovation“ ist ein Beispiel dafür, wie gute Ideen aus den ärmsten Ländern ihren Weg in die westliche Welt finden, dort weiterentwickelt werden – und zurückkehren.

Diese Wanderungsströme der Ideen ermöglichen einen kulturellen Reichtum, der wirtschaftlichen Erfolg nach sich ziehen kann. Über alle Grenzen vollzieht sich ein Transfer von Wissen und Fähigkeiten, der sich nicht auf standardisierte Schulabschlüsse reduzieren lässt. Gerade Städte können durch Migration zu „creative hubs“ mit enormer geistiger Spannweite werden „weiche“ Fähigkeiten fliegen oft unter dem Radar der Statistik von Kontinent zu Kontinent, was aber nicht heißt, dass sie für die Zukunftsfähigkeit einer Person, einer Stadt oder eines Landes nicht von Bedeutung wären. Besonders große Städte können durch Migration zu „creative hubs“ mit enormer geistiger Spannweite werden. Laut der US-amerikanischen Statistikbehörde wanderten 7,6 Prozent der jungen, unverheirateten und hoch gebildeten Immigranten in die Großstädte, und nur 2,1 Prozent zogen aufs Land.

“Brain Gain” dank Bildung

Bildung ist ein weiterer Schlüsselfaktor in Bezug auf die Frage, wie Migration zum „Brain Gain“ werden kann. Die derzeitige Entwicklung ist für Unternehmen auf der Suche nach hoch qualifizierten Nachwuchskräften durchaus erfreulich: Der Anteil der Einwanderer in die OECD-Länder, der einen Universitätsabschluss vorzuweisen hat, ist innerhalb kürzester Zeit stark angestiegen. 2010/2011 waren das 27,3 Millionen Menschen und damit sagenhafte 70 Prozent mehr als noch zehn Jahre zuvor. Ein Fünftel dieser Migranten stammt aus Indien, China und den Philippinen. Der Anteil der Afrikaner an den wandernden Hochqualifizierten ist ebenfalls stark gestiegen; 2010/2011 waren es fast drei Millionen.

Experten unterscheiden zwischen Süd-Nord-Migration, Wanderbewegungen von Süden nach Norden, und Süd-Süd-Migration, die Wanderung von einem südlichen Land in ein anderes. Im Jahr 2013 war die Zahl der internationalen Migranten, die im Süden geboren waren und in einem anderen südlichen Land lebten, größer als die derjenigen, die im Süden geboren waren, aber im Norden lebten. Süd-Süd-Migration dominiert also.

Einwanderung als Erfolgsfaktor

Die Zahlen zeigen, dass internationale Migration weit mehr ist als „Flüchtlingsströme nach Europa“. Die Diskussion wird hier oft von irrationalen Ängsten dominiert – und auch von einer gewissen Arroganz, denn die attraktivsten Einwanderungsländer der Welt liegen keinesfalls nur in Europa. Die größte Zahl internationaler Migranten lebt in den USA, gefolgt von Russland. Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate sind attraktive Arbeitgeber für Menschen aus die attraktivsten Einwanderungsländer der Welt liegen keinesfalls nur in Europa aller Welt geworden. Und Migranten aus afrikanischen Herkunftsländern gehen lieber nach China als nach Europa. Offizielle Zahlen zu afrikanischen Einwanderern nach China existieren zwar nicht, aber Professor Adams Bodomo, Direktor der Afrika-Studien an der Universität von Hongkong, hat diese Migranten jahrelang erforscht und schätzt ihre Zahl auf etwa eine halbe Million. Davon leben rund 100.000 in der Metropole Guangzhou, wo mehrere Tausend multinationale Unternehmen angesiedelt sind. Das „rassistische Vorurteil“, das die Kulturanthropologin Sabine Hess in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ den Europäern attestiert, sobald es um Menschen afrikanischer Herkunft geht, wird so zum Standortnachteil.

Denn die wenigsten Migranten sind Flüchtlinge, die aus der Not heraus ihr Land verlassen müssen. Die Vereinten Nationen schätzen ihren Anteil an den weltweiten Migranten auf circa sieben Prozent. Die restlichen 93 Prozent sind „Leute, viele davon sehr jung, die Mut haben und die aus ihrem Leben etwas machen wollen“, wie Hess es ausdrückt. Internationale Migration ist also mehr als nur „Flüchtlingsströme“, und sie führt nicht immer, vielleicht sogar zu selten, nach Europa: „Wir vergeuden hier ein Potenzial an Leuten, die eigentlich genau das neoliberale Bild des Arbeitnehmers verkörpern, das sich die Wirtschaft wünscht.“ Die Einwanderer sind nicht nur jung und hoch motiviert, sondern oft auch hoch qualifiziert. Für fast alle Länder gilt, dass die Emigrationsrate der Hochqualifizierten die der Geringqualifizierten weit übertrifft, so das Dossier „World Migration in Figures“ der Vereinten Nationen. Arme und ungebildete Menschen bleiben meist in ihren Heimatländern; oder sie wandern in unmittelbare Nachbarländer aus.

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