Globalisierung prägt die Gegenwart durch die ständige Bewegung von Menschen, Gütern, Kapital und Informationen über nationale Grenzen hinweg. Dieser Megatrend ist mehr als nur ein ökonomisches Phänomen – er ist ein grundlegender Treiber für gesellschaftliche, kulturelle und technologische Veränderungen.
Die sich stetig wandelnden, interdependenten Beziehungen zwischen globalen Akteuren und Systemen machen die Globalisierung zu einem der einflussreichsten und dynamischsten Megatrends. Rückschläge durch Handelskonflikte, geopolitische Spannungen und protektionistische Tendenzen – und insbesondere deren weitreichende Konsequenzen in allen Lebensbereichen – zeigen, wie stark und weit verzweigt die globalen Verflechtungen sind. Neue Konstellationen der Zusammenarbeit haben dabei das Potenzial, entscheidend auf das Machtgefüge einzuwirken und die Regeln des globalen Spiels zu verändern. Unternehmen und Institutionen sind selbst dann vom Megatrend Globalisierung betroffen, wenn sie selbst nicht global agieren. Die in den letzten Jahren aufgetretenen Probleme in verschiedenen Lieferketten sind sehr anschauliche Beispiele dafür. Es gilt also zu verstehen, wie die treibenden Gelegenheiten, aber auch die bremsenden Herausforderungen der Globalisierung auf die eigene Organisation wirken.
Der Megatrend Globalisierung befindet sich an einem hochinteressanten Punkt – während die globalen Abhängigkeiten nicht wegzudiskutieren sind, stellen protektionistische Strömungen und geopolitische Spannungen das Konzept offener Märkte und internationaler Zusammenarbeit zunehmend infrage oder zumindest auf die Probe. Gleichzeitig erhitzen sich planetare Probleme, welche ausschließlich im globalen Verbund lösbar scheinen. Ein Paradox, welches die kommende Dekade prägen wird.
Ein ständiges Spannungsfeld zwischen Integration und Fragmentierung wird den Megatrend Globalisierung künftig prägen – und eine agile Balance schaffen, zwischen dem Trend zu mehr globaler Verflechtung und den widerstrebenden Entwicklungen dazu. Die enge Vernetzung wird durch technologische Innovationen weiter vorangetrieben, ebenso wie die Bewältigung globaler Herausforderungen, ein gemeinsames, grenzüberschreitendes Handeln aus weltumspannender Perspektive unabdingbar machen. Der Fokus innerhalb globaler Beziehungen wird sich zunehmend in Richtung Resilienz verschieben: Lieferketten werden kürzer und flexibler werden, Unternehmen stärker auf regionale Produktionsnetzwerke setzen und Staaten neue, flexiblere Allianzen bilden. Die Rolle einzelner (Schwellen-)Länder wird dabei künftig gewichtiger ausfallen.
Ernsthafte Rückabwicklungsversuche der Globalisierung werden es langfristig schwer haben, dafür wiegen die in einer globalisierten Welt zu erzielenden Fortschritte sowie die ausgeprägten natürlichen und wirtschaftlich sowie politisch geschaffenen Abhängigkeiten zu stark. Vielmehr geht es darum, Globalisierung so zu gestalten, dass Synergien genutzt, gemeinsame wirtschaftliche, soziale und ökologische Verbesserungen erzielt, fairer Austausch von Ressourcen auf Augenhöhe und Fortschritte für alle Beteiligten ermöglicht werden können.
Während die Globalisierung die Welt enger miteinander verbindet und öffnet, kommt es gleichzeitig zu einer Rückbesinnung auf das Lokale. Dabei sind globale und lokale Einflüsse nicht mehr voneinander zu trennen, sondern verschränken sich in vielen Lebensbereichen.
Der Megatrend Globalisierung ist nicht zuletzt geprägt von einer Umgestaltung geopolitischer und ökonomischer Machtverhältnisse, die durch neue Dynamiken zwischen Nationen, Allianzen und Machtblöcken getrieben wird. Im Zentrum der sich wandelnden Weltordnung stehen neue Formen der Zusammenarbeit, die geprägt sein können von geteilten Werten, gemeinsamen Zielen oder auch einfachem Pragmatismus.
Gerade für Europa stellt die globale Neuordnung wirtschaftlich als auch gesellschaftlich eine Herausforderung dar. Der Verlust an Wirtschafts- und Innovationskraft, die schwindende politische Stärke und die Aussichten auch vor dem Hintergrund der demografischen Alterung erzeugen ein kollektives Gefühl der Erschöpfung, von Führungsetagen bis in den Alltag der Bevölkerung.