Der Handelssektor steht vor Transformationen, die sowohl durch technologischen Fortschritt als auch durch ein wachsendes Bewusstsein für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung angetrieben werden. In unserem Glossar der wesentlichen Handelstrends der nächsten Jahre erklären wir Ihnen kurz, worauf sich die Branche und Ihre Akteure vorbereiten können.
In Kombination mit dem Trendradar Retail bietet Ihnen das Glossar eine erste Orientierung, um die Zukunft des Handels besser zu verstehen.
- Adaptive Erlebniswelten
Adaptive Erlebniswelten sind ein sehr starkes Signal auf dem Retail-Trendradar. Dieser Trend basiert auf drei Trendkonzepten, die zukünftig verstärkt ineinandergreifen werden: Erlebnis-Ökonomie, Gamechanger-Mentalität und globale Veränderungen. Im Fokus stehen herausragende Kundenerlebnisse – sowohl online als auch offline. Neue Technologien sind dabei wichtige Treiber. Die mutigen und innovativen Unternehmen werden sich als Gamechanger in den kommenden Jahren durchsetzen. Gleichzeitig werden sich die globalen gesellschaftlichen Veränderungen auch auf das Konsumverhalten auswirken. Für den Handel ist es eine Notwendigkeit, aus diesen Veränderungen Handlungen abzuleiten.
- Adaptive Organisationen
Die Entwicklung zur Adaptiven Organisation ist einer der stärksten Trends des Retail-Trendradars. Dynamische Marktmechanismen und permanente Disruption verlangen ein Höchstmaß an Anpassungsfähigkeit. Innovative Prozesse erfordern Technologieoffenheit, die Komplexität der Wirtschaft schnelle Strategiewechsel. Gerade für den Handel stellt sich das aufgrund seiner Infrastruktur (ob physisch oder digital) als nicht ganz einfach dar. Um die Anpassungsfähigkeit dennoch zu gewährleisten, werden Unternehmen flexible Strukturen etablieren. Um Krisenzeiten zu meistern, gewinnt unternehmerische Resilienz verstärkt an Relevanz. Gleichzeitig wird es auch im Handel immer wichtiger, gesellschaftliche Diskurse wie den Ruf nach Diversität und Inklusion aufzugreifen.
- AI Business Models
Künstliche Intelligenz und innovative Geschäftsmodelle werden den stationären Handel neu definieren. Der Trend geht zum Direktvertrieb und zu physischen Verkaufsstellen, die jedoch von neuen Formaten und Geschäftsmodellen wie Nutzungsmischungen bestimmt werden. Der Impact von KI betrifft alle Bereiche – von der Ladenfläche über das Marketing, den E-Commerce und Kundenservice bis hin zum Recruiting.
- Data-based Decisions
Retail-Akteure treffen ihre Entscheidungen zunehmend auf Basis von Daten, die sie im Zuge der Kundeninteraktion generieren. Methoden wie Predictive Analytics, Modeling oder Demand Forecasting prognostizieren die Nachfrage von morgen. Der Handel braucht Know-how, um Daten zu erheben, zu analysieren und zu gewichten. Die dafür nötigen Fachkräfte fehlen schon jetzt. Der Mangel droht sich weiter zu verschärfen, weil der Retail im Bereich der digitalen Talente mit anderen Branchen im Wettbewerb steht. Erste große Player gründen eigene It-Units und bieten ihre digitalen Services auch kleineren Unternehmen an.
- Digitale Kundenzentrierung
Der digitale Wandel führt zu einer vollständigen Kundenzentrierung. Die Anpassung an individuelle Kundenwünsche und die Integration digitaler Medien stehen im Vordergrund. Dies wird durch eine tiefgreifende Kenntnis der Kundinnen erreicht. Gleichzeitig zeichnet sich eine Verschiebung im Medienkonsumverhalten ab: Digitale Kanäle gewinnen, Printmedien verlieren an Relevanz.
- Die Revolution der Handelslogistik
Digitalisierung und Optimierung sind die Schlagwörter, wenn es um die Transformation von Logistikprozessen geht. Die Digitalisierung ist überlebenswichtig und bietet enorme Chancen zur Effizienzsteigerung im Logistikprozess.
- Hyper-informed Consumer
Die Entwicklung von Konsument:innen zu Hyper-Informed Consumern ist geprägt von Wissen und Erleben: Eine Kaufentscheidung fällt nur mit genügend Informationen und einem individuellen Einkaufserlebnis. Die Expertise des Handels ist dafür mehr denn je gefragt, um die Kaufbereitschaft zu steigern. In manchen Konsumbereichen geht es den Hyper-Informed Consumern um den Preis, in anderen um die Qualität. Der Qualitätsfokus bezieht sich dabei nicht nur auf das Produkt und das Einkaufserlebnis, sondern auch auf das reibungslose Ineinandergreifen von digitaler und physischer Präsenz und höhere Werte wie Sinnhaftigkeit.
- Nachhaltige Differenzierung
Nachhaltigkeit und Positionierung sind Schlüssel zur Zukunft des Handels. In einer sich rasch wandelnden Handelslandschaft streben Unternehmen nach einer klaren Identität und Differenzierung. Nachhaltigkeit wird zum entscheidenden Faktor für die Markenpositionierung.
- Personalised Channels
Im wert- und nachhaltigkeitsorientierten Handel von morgen trifft Omnichannel auf Personalisierung. In einer Zeit, in der der Handel zwischen Online und Offline schwebt, priorisieren die Konsumentinnen einen Multichannel-Ansatz, der sowohl Preis- als auch Wertorientierung berücksichtigt. Um die Relevanz für Kundinnen zu erhöhen, spielt die Personalisierung eine Schlüsselrolle.
- Risk-Interaction
Die Risiken im Handelssektor sind zahlreich: der Fachkräftemangel, die Herausforderungen der Digitalisierung, Bedrohung durch den Onlinehandel für stationäre Händler und betriebswirtschaftliche Herausforderungen wie Retouren für Onlinehändler. Die Globalisierung des Handels steigert zwar die Reichweite, aber auch die Kosten. Ebenfalls ambivalent ist das Thema Nachhaltigkeit. Neben der aufwendigen Umsetzung neuer Nachhaltigkeitsstandards stellen der Klimawandel und Stadtanpassungen Händler vor neue Herausforderungen. Zudem kommen zunehmende Regulierung und staatliche Eingriffe auf den Handel zu. Die Kundinnen hingegen erwarten Komplexitätsreduktion – Bequemlichkeit und Vereinfachung sind Verbrauchertrends. Die Interaktion von Akteuren und das Lernen von anderen bietet Chancen, dieser Vielzahl an Herausforderungen entgegenzutreten.
- Technological Drivers
Technologiebasierte Innovationen werden den Handel sowohl digital als auch am Point of Sale revolutionieren. Smarte Spiegel, Body Scanner, 3-D-Drucker, Virtual-Reality-Anwendungen, Apps, interaktive Produkte und weitere technologiegestützte Anwendungen steigern in Zukunft die Service-Orientierung.
- Urban Quality of Life
Innenstädte im Wandel: Plattformökonomie trifft grüne Stadtplanung. Mehr Grün- und Wasserflächen werden das Stadtbild verändern. Angebote zur Freizeitgestaltung in der Stadt werden immer wichtiger. Die Plattformökonomie gewinnt an Bedeutung für Anbieter, Händler und Städte.
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