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Wir unterstützen Organisationen auf ihrem Weg in die Zukunft. Eine datenbasierte und systemische Anwendung der Zukunftsforschung ist dafür handlungsleitend. Sie mündet in Publikationen, Tools, Trendradaren und in der Beratung zu Vision, Positionierung, Strategie und Innovation.

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Der CEO der Zukunft ist eine KI

Ein Auszug aus dem Interview mit Prof. Dr. Dirk Stein aus dem Zukunftsreport 2025.

Prof. Dr. Dirk Stein ist mit über dreißig Jahren Berufserfahrung in verschiedenen Bereichen der Informationstechnik, Beratung und des Managements eine erfahrene und vielseitige Führungskraft, die in herausfordernden und dynamischen Umgebungen agiert. Als Board Member und Business Unit Lead bei QCI Corporation beaufsichtigt er die Entwicklung und Implementierung zukünftiger Technologien und Skills.

Wo vermuten Sie die Zukunft ?

Prof. Dr. Dirk Stein:

Im digitalen Raum aus meiner Sicht insbesondere in KI-Assistenten. Die Digitalisierung hat uns unfassbare Datenmengen verschafft , jetzt müssen wir etwas damit anfangen, als Menschen sind wir dazu aber gar nicht in der Lage. Daher folgt der nächste Schritt: über Chatbots zu KI-Assistenten, die völlig neue Möglichkeiten der Kommunikation eröffnen.

Sie und ich und viele andere werden uns zunächst von sehr spezialisierten, thematisch abgegrenzten KI-Assistenten unterstützen lassen. Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Assistenten, mit dem Sie sich in Gesundheitsangelegenheiten austauschen, einen für Ihre Finanzen, einen, der Ihnen Ihre Freizeitgestaltung erleichtert etc. Diese Assistenten werden Sie in ihrem jeweiligen Wirkungsfeld beraten und unterstützen. Wenn Sie Ihren Gesundheitsassistenten etwa beauftragen, das für Sie beste Vitamin-C-Präparat zum aktuell günstigsten Preis zu besorgen, findet und bestellt er es für Sie. Spannend und momentan technologisch noch ungelöst ist jedoch die Frage, wie verschiedene Assistenten untereinander kommunizieren werden, um einen nahtlosen Prozess zu schaffen. Dafür müsste Ihr Gesundheitsassistent vor der Bestellung eigentlich Ihren Finanzassistenten fragen, ob Sie überhaupt über das notwendige Geld verfügen. Und beim Bestellvorgang trifft Ihr Assistent auf Verkäuferseite auf einen anderen Assistenten. Zu einer derartigen Kommunikation gibt es aktuell noch keine etablierten Standards.

Das klingt undurchsichtig.

Wir werden künftig eigentlich nur noch mit Ergebnissen konfrontiert sein – und müssen entsprechend in der Lage sein, diese Ergebnisse kritisch zu hinterfragen. Die Anzahl autonomer Systeme wird exponentiell zunehmen und es ist jetzt schon so, dass künstliche Intelligenzen täuschen und tricksen. Die Frage ist, wie diese Art von autonomen Systemen in Wirtschaft und Gesellschaft repliziert wird. Wenn wir es mit autonomen Systemen zu tun haben, müssten wir eigentlich dazu in die Lage versetzt werden, sie zu erkennen. Diese Information kann zur Vertrauensbildung beitragen, aber genauso gut in die gegenteilige Richtung gehen. Haben Sie sich schon einmal ernsthaft gefragt, ob Sie immer wissen wollen, womit Sie es zu tun haben? Macht es überhaupt wirklich einen Unterschied für Sie und wenn ja, in welchem Sinne? Ich bin überzeugt, dass die beste KI jene sein wird, die man nicht als solche erkennt. Technologie wird durch immer bessere Integration und symbiotische Beziehungen zwischen Mensch und Maschine mehr und mehr in den Hintergrund treten. Empathie wird dabei zu einem wesentlichen Design-Faktor von Technologie. Auch die Soft wareentwicklung wird durch die Entwicklung von KI-Assistenten revolutioniert werden.

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Inwiefern?

Beispielsweise denke ich, die Icons, die wir heute auf unseren Bildschirmen sehen – Powerpoint, Excel und die anderen Klassiker – , werden in fünf Jahren verschwunden sein.

Was führt Sie zu dieser Annahme?

Die Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine entwickeln sich gerade rasant weiter. KI-Assistenten schaffen ein völlig neues, durchgängiges Nutzenerlebnis: Diverse Aufgaben können Maschinen intuitiv, ganz einfach ohne technisches Know-how, über ein natürliches Gespräch in menschlicher ZR25_Quotecard1-1Sprache erteilt werden. Das Zusammenspiel aus Ein- und Ausgabe wandelt sich dadurch grundlegend und folgt neuen Regeln. Im hybriden Raum, wo Menschen auch physisch in Kontakt mit KI kommen, sind die bereits bestehenden Möglichkeiten faszinierend. Die neuesten Entwicklungen von Speech-to-Speech Reasoning in Kombination mit humanoider Robotik zeigen, dass spontanes Reagieren von Humanoiden keine Zukunftsmusik mehr ist. Auch wenn solche Maschinen selbst keine echten Emotionen haben werden, so werden sie doch in der Lage sein, menschliche Emotionszustände aufgrund von Herzfrequenzmessungen und dergleichen wahrzunehmen und adäquat darauf zu reagieren. Nvidia hat für 2025 angekündigt, entsprechende KI-Chips auf den Markt zu bringen, um die dafür notwendigen aufwendigen Berechnungen massenmarktfähig zu machen. Das würde uns in den nächsten Jahren einen massiven Ausbau der humanoiden Robotik bescheren. Der Energieverbrauch dieser Chips ist noch deutlich optimierbar und wirkt klimaschädlich, sofern keine regenerative Energie zum Einsatz kommt. Microsofts Emissionen etwa haben sich durch den KI-Boom seit 2020 um ein Drittel erhöht. Das muss noch deutlicher optimiert werden und KI-Nutzung muss ökologisch nachhaltig werden.

Sind Ihnen Alternativen bekannt?

Tatsächlich ist in Europa eine neue Mikroprozessoren-Technologie verfügbar und patentiert, die gerade versucht wird, in Massenproduktion zu bringen. Diese neuen Prozessortypen verbrauchen im Gegensatz zu den aktuell marktgängigen Prozessoren, wie dem NVIDIA H100 GP, 90 Prozent weniger Energie. Das wäre ein absoluter Game Changer, nicht nur für Europa, es wäre auch ein potenzieller Exportschlager. Wenn wir bei expliziten Einzeltechnologien sind, ist da natürlich noch das Quantencomputing. Sollte dies für eine breite Masse verfügbar werden, dann haben wir KI auf Steroiden. Das wird jedoch noch eine ganze Weile dauern. Viele derartige technologische Entwicklungen werden staatlich gefördert. Es ist daher davon auszugehen, dass Quantencomputing, wenn es erst einmal stabil gelöst ist, zunächst von Regierungsorganisationen für Zwecke der Daseinsvorsorge genutzt werden wird. Dazu gehören Themen wie Grundlagenforschung für neue Materialien, etwa für Fusionsreaktoren, Medikamente und auch die Landesverteidigung. Der Siegeszug des Silicon Valley wurde etwa massiv durch das Raumfahrtprogramm der Amerikaner gepusht, ehe sich die großen Player entwickelten, die heute unser aller Alltag mitprägen. Ich denke, dass ich Quantencomputing für den breiten Masseneinsatz noch erleben werde. Lösungen mit gekoppelten neuartigen Mikroprozessoren-Typen werden auf dem Weg dorthin das Entwicklungstempo weiter erhöhen und neue KI-Anwendungen ermöglichen. Das Thema Echtzeit-Konnektivität wird dadurch noch einmal eine ganz andere Dimension erfahren.

Echtzeit-Konnektivität … liegt darin die Zukunft?

In vielen Bereichen sind wir heute bereits in einer Omni-Interaction und für mich stellt diese umfassende, permanente Vernetzung in Verbindung mit KI oder Augmented Reality eine Art Superkraft dar, die wir uns Menschen verleihen. Sie ermöglicht uns, Dinge rasend schnell zu erledigen, die wir zuvor gar nicht bewältigen konnten, in welcher Rolle auch immer; im Job, als Fach- und Führungskraft, als Unternehmerin, als Freelancer oder im Privaten. Ich denke, in Zukunft werden Sie Ihre defekte Kaffeemaschine mithilfe Ihres KI-Assistenten selbst reparieren können, indem Sie ihm das Problem schildern, er wirft den 3D-Drucker an, der in jedem Haushalt verfügbar sein wird, um ein entsprechendes Ersatzteil zu produzieren und spielt Ihnen dazu eine Anleitung zum Einbau auf Ihre AR-Brille. Verschiedene Technologien bilden mit uns Menschen ein komplexes Netzwerk, das unserer Unterstützung dient. Insbesondere in der Wirtschaft liegt es auf der Hand, dass wir solche Wege gehen müssen.

Aufgrund welcher Motive?

Erstens, weil wir insbesondere in alternden Gesellschaften, wie wir sie etwa in unseren mitteleuropäischen Breitengraden haben, die Hilfe von Maschinen und KI benötigen werden. Nur so wird sich mit weniger arbeitenden Menschen das gleiche Pensum oder mehr leisten und Wohlstand sichern lassen. Unser europäischer Wohlstand stammt aus dem 20. Jahrhundert – wir haben seither keinen neuen generiert und insofern wird sich der Wohlstand in Zukunft anders verteilen. Auch weil die Wertschöpfung der Zukunft immateriell stattfindet. Und der demografische Wandel; der wurde in den vergangenen Jahrzehnten belächelt, aber jetzt fängt das Thema richtig an zu kochen. Führungskräfte erzählen mir, dass in ihren Unternehmen bis zu sechzig Prozent der Mitarbeitenden in den nächsten drei bis fünf Jahren in Rente gehen. Viele wissen nicht mehr, wie sie in den nächsten Jahren ihr Operating Model aufrechterhalten sollen – und letztlich ist die funktionierende Umsetzung des Geschäftsmodells entscheidend für den Erfolg.

Welche Konsequenzen lassen sich daraus ableiten?

Wenn Ihr Unternehmen einen geringen Digitalisierungs- und Automatisierungsgrad aufweist, dann wird Folgendes passieren: Ihr Geschäfts- und Betriebsmodell wird entweder zusammenbrechen oder Ihre Produkte und Dienstleistungen werden so teuer, dass sie nicht mehr konkurrenzfähig sind und aus dem Markt verschwinden. Daher ist es an der Zeit, das Thema demografischer Wandel voranzustellen. Robotik und KI sind Teile der Lösung; die stärkere Interaktion zwischen Mensch und Maschine in verschiedenen Formen wird sich etablieren müssen, auf allen Ebenen.

Auf allen Ebenen?

Das führt mich zu zweitens: Fach- und Führungskräfte, auch auf absolutem Top-Level, sind in der VUCA-Welt völlig überfordert. Das ist keine Kritik, sondern eine Selbstdiagnose von Führungskräften, die natürlich nur hinter vorgehaltener Hand getätigt wird. Meine These ist daher: Der CEO der Zukunft ist eine KI. Dieses Konzept nennt sich Artificial Leadership und wurde in der Wissenschaft von Prof. Dr. Tobias Kollmann etabliert. Das ist keine Science-Fiction, sondern bereits in einigen Unternehmen Realität, wenn auch in einem frühen Entwicklungsstadium.

Das Interview führte Gregor Kroismayr.