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Corporate Health: Was wirklich hilft

In Zeiten, in denen die Gewinnung von qualifizierten Fachkräften und jungen Talenten immer mehr zur Herausforderung wird, avanciert die Förderung einer auf Gesundheit ausgerichteten Arbeitskultur zur essentiellen Leitungsaufgabe.
Schon heute findet man die stark übergewichtigen und rauchenden Firmenchefs der Babyboomer-Generation in den neuen Führungsrigen immer weniger. Der Blick in die Liste der "Fortune 500 CEO" zeigt: Übergewichtige Geschäftsführer sterben aus. Mark Zuckerbergs sportliches Auftreten in T-Shirt und Sneakers steht für ein neues Leitbild, in dem Fitness zur Arbeitskultur selbstverständlich dazugehört. In Deutschland nehmen viele Führungskräfte ihre Vorbildfunktion in der Umsetzung jedoch noch nicht besonders ernst. 42 Prozent der befragten Arbeitnehmer einer Studie sehen in ihren direkten Vorgesetzten kein oder kaum ein Vorbild für ein gesundheitsförderndes Arbeiten.

Fragt man die Beschäftigten, welche Maßnahmen der indirekten Unternehmungsführung tatsächlich einen fördernden Einfluss auf ihre Gesundzufriedenheit haben, so zeigen sich einige Überraschungen: Flexible Arbeitszeiten etwa führen keineswegs – wie häufig vermutet – zu einer besseren Work-Life-Balance und damit zu ausgeglicheneren Mitarbeitern. Im Gegenteil: Sie wirken sich sogar negativ auf die Work-Life-Balance aus. Im Kontext der heutigen Arbeitskultur schützt ein fester Arbeitszeitrahmen also noch eher vor Überarbeitung, als flexible Modelle Freiräume schaffen. Auch Bezahlung der Überstunden, leistungsabhängige Bezahlungen oder mehr Selbstbestimmung zahlen nicht auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Mitarbeiter ein.

Was sich dagegen positiv auswirkt, ist das Schaffen von Handlungsspielräumen. Sie ermöglichen, aber erzwingen nicht eigenverantwortliche Entscheidungen – und schützen damit vor selbstgefährdendem Verhalten, zu dem die heutige Arbeitskultur offenbar verleitet. Entsprechend ergeben sich zwei Aufgaben für eine Healthy Leadership: zum einen diese Handlungsfreiräume zur Verfügung zu stellen, zum anderen aber, langfristig an einer Arbeitskultur zu arbeiten, in der flexible Arbeitszeiten und Selbstbestimmung nicht zu einer ungesunden Haltung der Selbstausbeutung, sondern zu einem neuen, gesundheitsförderlichen Freiraum für Mitarbeiter werden.

BEST PRACTICE: Mitarbeiter selbst bestimmen lassen

Das Beratungsunternehmen partake AG hat mithilfe von Design-Thinking-Praktiken das Unternehmen neu gedacht und arbeitet nun auf Grundlage von Freiwilligkeit und Selbstorganisation. Das heißt: Hierarchien sind ad acta gelegt, die "Partaker" finden sich selbstständig und nach persönlichen Vorlieben für Projekte zusammen. Sie dürfen eine eigene Idee umsetzen, sobald sie mindestens einen Mitarbeiter dafür begeistern können, und bekommen dann ein Zeit- und Finanzbudget zugewiesen. Daneben müssen die Mitarbeiter lediglich an 180 Tagen nachweisen, dass sie an einem bestimmten Projekt arbeiten, die restlichen 40 Tage dienen als Freiraum, der beliebig verwendet werden kann.
partake.de

Am Arbeitsplatz ist es die Arbeitskultur, die einen entscheidenden Einfluss darauf hat, ob sich Mitarbeiter gesund fühlen und verhalten. Eine gesundheitsfreundliche Arbeitskultur wird zur Führungsaufgabe im Kampf um begehrte Fachkräfte und junge Talente. (können) oder nicht. Im Gesundheitszeitalter wird es für Unternehmen daher in Zukunft darum gehen, Arbeitsbedingungen zu schaffen, die einerseits die Gesundzufriedenheit und andererseits gesundes Verhalten befördern. Eine gesundheitsfreundliche Arbeitskultur wird so zur Führungsaufgabe und im Kampf um begehrte Fachkräfte und junge Talente künftig auch selbstverständlich auf die Agenda der HR gehören.

Flickr / Jackie.lck / Morning. / CC-BY 2.0

 

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