Ob flexible Arbeitsmodelle, agiles Prozessmanagement oder digitale Kommunikationstools: Die Arbeitswelt ist in Bewegung, alles entwickelt sich weiter – mit nie gekannter Geschwindigkeit. Job-Profile, die es vor fünf bis zehn Jahren noch nicht einmal gab, sind heute bereits etabliert – etwa Maschinenethiker, Data-Storyteller oder Chief Digital Officer. Bis zum Jahr 2030 werden möglicherweise viele Jobs verschwinden, dafür aber andere neu entstehen – vor allem in den von Technologie und Naturwissenschaften getriebenen Branchen.
Die Kompetenzförderung von Fach- und Nachwuchskräften von morgen muss daher höchste Priorität haben, insbesondere in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Die Schulen haben heute jedoch in vielen Fällen nicht das dafür notwendige Know-how oder die technische Ausstattung, um junge Menschen auf die künftigen Herausforderungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten. Laut einer aktuellen forsa-Umfrage bietet nur etwa jede dritte Schule in Klassen- und Fachräumen schnelles Internet und WLAN – die Voraussetzung für vernetzte, multimediale und individuelle Lernangebote. Auch der kürzlich vereinbarte Digitalpakt zwischen Bund und Ländern wird daran wenig ändern, zumindest nicht in den kommenden fünf Jahren.
Die Digitalisierung, ein auf dem Arbeitsmarkt zunehmend gefordertes technisches Verständnis sowie immer relevantere Soft-Skills – etwa digitale Kompetenzen, Kreativität und Prozessdenken – machen es den Schulen immer schwerer, junge Menschen auf die volatile Arbeitswelt von morgen vorzubereiten. Oftmals ist diese Aufgabe nur mit Hilfe außerschulischer Akteure wie Unternehmen oder externer Bildungsträger und Initiativen zu meistern. Daher kommt diesen Bildungspartnern eine gewichtige Rolle zu: Mit ihrem Know-how können sie Schulen konkret unterstützen und jungen Menschen zeitgemäße Anreize geben, um beispielsweise ihre digitalen Kompetenzen zu stärken und sie für naturwissenschaftliche und technische Berufsfelder zu begeistern.
Dies gilt insbesondere für Jugendliche, die sich im Prozess der Berufswahl befinden und starke Orientierungshilfen benötigen. Künftige Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt sind heute schon absehbar und können von externen Organisationen im Rahmen außerschulischer Programme und Weiterbildungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Eingebettet in MINT-relevante und berufsorientierende Unterrichtsfächer bieten diese Programme eine hervorragende Ergänzung zum herkömmlichen Unterricht.
Als Formate dafür haben sich Maßnahmen wie Roadshows, Ausstellungen oder Installationen bewährt, die mit viel kreativer Intelligenz und Mitmach-Charakter konzipiert sind. So lassen sich junge Leute für innovative Berufsfelder, kommende Forschungsschwerpunkte, hochmoderne Technologien sowie für Zukunftsthemen wie Mobilitätskonzepte oder nachhaltige Smart Cities begeistern. Darüber hinaus regen sie einen Austausch zwischen Generationen an und ermöglichen es, neue Impulse aufzunehmen.
Speziell die Roadshow bietet ein Format, mit dem externe Bildungspartner Jugendliche auf zukunftsfähige Innovationen und Themenfelder vorbereiten können: Als mobile Mitmach- und Erlebnisausstellung entwickelt, kann das Thema „Innovation“ technisch und mitreißend erlebbar gemacht werden. Anbieter können solche Installationen auch direkt an den Schulen aufbauen, um den niederschwelligsten Zugang zum schulischen Umfeld zu nutzen. Ein erfolgreicher Case für Roadshows ist der InnoTruck des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der bereits seit zwei Jahren als eine Art Innovationsbotschafter durch ganz Deutschland tourt.
Ebenfalls erfolgsversprechend sind sind Coaching-Angebote, die den Unterricht begleiten und mit interaktiven Vorträgen, Experimenten und Workshops direkt in den Schulen neugierig auf technisch-naturwissenschaftliche Themen wie Robotik oder Nanotechnologie machen. Zudem können auch Unternehmen Konzepte für Erlebniszentren entwickeln, um junge Menschen an Zukunftsthemen heranzuführen und sich selbst als zukunftsträchtigen, innovationsfreudigen Arbeitgeber zu positionieren.
Um Deutschland zukunftsfähig zu machen, müssen alle Akteure im Bildungssektor die digitale Transformation der Arbeitswelt als gesamtgesellschaftliche Herausforderung annehmen und angehen. Es gilt, junge Menschen auf die neuen Herausforderungen vorzubereiten und sie zu ermächtigen, mit künftigen Entwicklungen nicht nur zurechtzukommen, sondern sie auch aktiv mitzugestalten. Wird dieser Auftrag ernst genommen, lässt sich der Arbeitsmarkt von morgen positiv gestalten – und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft sichern.
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