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10 Zukunftsthesen für eine Post-Corona-Welt

Die Corona-Krise dekonstruiert Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft und setzt alles neu zusammen. Dabei entstehen Permutationen, neue Verhaltensformen, Wertschöpfungen, kulturelle Codes in verschiedensten Bereichen – von den Produktionsketten der Wirtschaft über die Lebensformen des Alltags bis zur Bedeutung der Technologie im Visionssystem der Gesellschaft. Wandel entsteht plötzlich überall. Daraus ergeben sich 10 Zukunftsthesen für die Post-Corona-Welt.
Post-Corona

1. Die Corona-Krise ist eine Tiefenkrise – und eine Bewältigungserfahrung

Die Corona-Krise wirkt in alle Dimension unserer Existenz hinein – sie ist eine Tiefenkrise. Tiefenkrisen setzen Veränderungen in den tieferen Schichten des Gesellschaftlichen und Mentalen frei. Diese Veränderungen bleiben auch danach über längere Zeit erhalten oder lösen einen längeren Prozess des Wandels aus. In der Corona-Krise haben viele Menschen die Doppelfunktion einer Krise erfahren: Sie hat etwas zerstört, aber auch Beginn gefordert und gefördert. Viele haben eine neue Form der Selbstwirksamkeit erfahren, mit der sie ihr verändertes Leben im Lockdown bewältigten – Erfahrungen des inneren Aufbruchs. Solche Krisenerfahrungen können das Individuum, aber auch soziale Zusammenhänge stärken. Denn Krisen, insbesondere Epidemien, haben oft paradoxale Wirkungen – aus Schrecken kann Aufbruch werden, aus Angst Konstruktivität.

2. Die Corona-Krise spaltet die Megatrends und beschleunigt Trendsynthesen

Die Krise erzeugt Veränderungen in Stärke, Richtung und Bedeutung der klassischen Megatrends. Einige dieser Trend Shifts sind schon während der Krise offensichtlich geworden: Der Megatrend Gesundheit zum Beispiel verstärkt sich in Richtung einer Vorsichts- und Vorsorgeökonomie. Ebenso „profitiert“ der Megatrend Sicherheit in all seinen Facetten von Schutz, Absicherung und Versicherung. Allerdings ist hier bereits ein Gegentrend erkennbar: Die Krise hat uns auch gezeigt, dass man sich gegen manche Gefahren eben nicht absichern kann. Damit öffnet sie die Zukunftsdebatte in Richtung von Resilienz-Fragestellungen.

Andere Megatrends sind schwerer einzuschätzen in ihrem Verhältnis zur Krise. Etwa der Megatrend Gender Shift: Wie wird das Geschlechterverhältnis durch die Krise beeinflusst? Und der Megatrend Urbanisierung? Vieles deutet darauf hin, dass die Krise dem Sog in die großen Städte die Dynamik entzieht – wir nähern uns dem „Peak Urban“. Beim Megatrend Neo-Ökologie wird die entscheidende Frage sein, ob die Corona-Krise den grünen Trend verstärkt. Vieles spricht dafür, einiges dagegen. Mit Sicherheit aber zielt diese „virobiologische“ Krise mitten in die Frage nach unserem Naturverhältnis, in die Spannung zwischen Natur und Kultur.

3. Die Pandemie erzeugt neue Narrative und mentale Recodierungen der Gesellschaft

In der Corona-Krise sind Krankenschwestern, Pfleger und Ärztinnen mit Achtsamkeit bedacht und gefeiert worden. Wird dieses Gefühl der Dankbarkeit und Achtsamkeit für die systemrelevanten, aber vernachlässigten Berufe bleiben? Die Krise verstärkt eine Aufmerksamkeitsverschiebung, die längst fällig war. Wir sind konfrontiert worden mit Abhängigkeiten, die wir ansonsten gern verdrängten, wir haben Aufmerksamkeiten entwickelt, etwa gegenüber der Lebenslage alter Menschen, die wir nicht mehr einfach vergessen können. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass daraus ein Social Shift entsteht.

Formen der Höflichkeit und des Respekts haben in der Corona-Krise eine fast rauschhafte Renaissance erlebt – es ist eine Common Decency entstanden, eine Art gemeinschaftlicher Anstand. Auch körperliche Distanz, Smart Distancing, wird sich in öffentlichen Räumen über längere Zeit als Verhaltensnorm durchsetzen. Krisen erzeugen außerdem einen neuen Kodex der Ernsthaftigkeit. Was gestern frech, kritisch und lustig wirkte, erscheint heute einfach nur daneben.

4. Die Globalisierung springt auf eine neue Stufe: Glokalisierung

Es kündigt sich ein anderer Umgang mit den Rohstoffflüssen und Produktionsketten der industriellen Welt an: Globalisierung wird zur Glokalisierung. Ein glokalistisches Modell der Weltwirtschaft baut auf die Faktoren Autarkie, Flexibilisierung, Granularität und Regeneration. Was in der Fairtrade-Bewegung und der Entwicklungspolitik schon lange gefordert wurde – Steigerung der lokalen Wertschöpfung, Erhöhung der lokalen Fertigungstiefe –, wird plötzlich zur Notwendigkeit auch für die Industrienationen.

Die neue globale Welt wird eine verflochtene Welt sein, in der die Warenströme entlang einer virtuosen Logistik zirkulieren, die nicht mehr nur von der einen Seite gesteuert und beherrscht werden kann. Auf diese Weise erhöhen sich Interdependenz und Autonomie unseres Weltsystems gleichzeitig. Glokales Denken und Handeln wird Unternehmerinnen und Unternehmern dabei helfen, die Weichen für die Post-Corona Ökonomie zu stellen.

5. Asian Shift und europäische Renaissance: Ein neuer Systemwettbewerb entsteht

Wird Europa an den Folgen der Krise zerbrechen? Das ist unwahrscheinlich, denn die Corona-Krise zwingt alle Beteiligten in ein Win-win-Spiel, dessen Regel lautet: Verliert einer, verlieren alle. Die Ökonomien der europäischen Länder können sich nicht erholen, wenn sich nicht auch alle anderen erholen. Dieser systemische Zwang wird zu Lösungen trotz ideologischer Differenzen führen.

Der neue Systemwettbewerb, der durch die Krise entsteht, wird zwischen zwei Gesellschaftskonzepten ablaufen: China versus Schweden. China nutzte in der Krise seine Disziplinarität und vertikale Machtstruktur, Schweden seinen adaptiven, sozialen Individualismus. Die beiden Strategien der Seuchenbekämpfung markieren die neuen Polaritäten der Welt, die aber weniger von der Macht von Waffen oder Wirtschaftskraft geprägt sind. Denn die Machtkämpfe von morgen, die jenseits des alten Schemas „Sozialismus versus Kapitalismus“ stattfinden werden, sind Kulturkämpfe. Es wird um die Kohärenz des Gesellschaftlichen zwischen kontrollierender Zentralmacht und aufgeklärtem Individualismus gehen.

6. Die Krise führt zu neuem Tech-Realismus – und gibt der Wissenschaft ihre Glaubwürdigkeit zurück

Die Corona-Krise markiert das Ende dessen, was man die „Digitalreligion“ nennen könnte – der Glaube an die Verheißungen der digitalen Erlösung von allen Übeln. Sie ist der Anfang einer echten digitalen Revision. Welche Rolle wird Technik aber nach der Krise spielen? Digitale Technologien sind bei der Seuchenbekämpfung unverzichtbar, aber die Corona-Krise ist vor allem eine Zeit der sozialen Innovationen. Man denke an Gabenzäune, Balkonkonzerte, blitzschnelle Hilfsorganisationen, die überraschende Wandlungsfähigkeit einer ganzen Gesellschaft, die sich binnen weniger Tage „stilllegen“ konnte.

In der Corona-Krise haben außerdem auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Glaubwürdigkeit und Deutungsmacht gewonnen. Jedenfalls dann, wenn sie auf authentische Weise mit der Gesellschaft, der Öffentlichkeit kommunizierten. In der Nach-Corona-Zeit werden sie wieder als Gegengewichte der gesellschaftlichen Emotionalisierung wahr- und ernst genommen.

7. Demokratien reifen und der Populismus verliert an Macht

Viele haben Angst um die Demokratie, fürchten sich vor einem Post-Corona-Überwachungsstaat oder einem endgültigen Siegeszug des Populismus. Doch das Virus ist kein attraktives Feindbild, denn es lässt sich, aller Anstrengungen zum Trotz, niemandem richtig in die Schuhe schieben – selbst Trump scheiterte mit der Erzählung vom „chinesischen Virus“. Damit fehlt dem Populismus sein wichtigstes Wachstumselement: der Zorn auf die anderen, die konsequente Feindbildproduktion. In Krisenzeiten wird das Bedürfnis der Menschen nach Führung und Einheit, nach dem größeren Wir Realität. Die Regierenden der meisten demokratischen Staaten haben dieses Bedürfnis erfüllt – und damit dem Populismus den Boden oder zumindest die Dynamik entzogen.

8. Ein neuer Generations-Kontrakt wird besiegelt

In der Corona-Krise ist ein neuer Kontrakt zwischen den Generationen beschlossen und besiegelt worden. Die Entscheidung, die gesamte technische Zivilisation zu einem Halt zu bringen, nicht zuletzt um das Leben älterer und schwacher Menschen so weit wie möglich zu schonen, wurde und wird vom überwältigenden Großteil der jungen Generation mitgetragen – trotz Einschränkung persönlicher Freiheiten.

Im Konflikt um den Klimawandel hatte sich die ältere Generation vor der Corona-Krise mit ihrem Beharren auf einer linearen Fortsetzung des industriellen Fortschritts gegen Fridays for Future und andere Bewegungen durchgesetzt. Während der Krise aber war plötzlich alles möglich, wenn es das Leben der Älteren schütze, auch der komplette Stillstand. Diese Wendung erzeugt eine Art Schuldobligation, eine neue Verpflichtung auf Seiten der Älteren. Die Corona-Krise ist die Grundlage für einen „New Generational Deal“, der in der einen oder anderen Form eingelöst werden muss. Im Zentrum dieser Auseinandersetzung wird ohne Frage der Klimawandel stehen.

9. Die Pandemie verhilft der Blauen Revolution zum Durchbruch

„Blaue Revolution“ bezeichnet eine ökologische Wende, die nicht primär auf Verzicht und Reduktion setzt, sondern auf eine kreative, öffnende Verbindung von Technologie und Systemintelligenz. Die Corona-Krise ist so etwas wie die Vorwegnahme einer solchen nachhaltigeren Lebensform: Gerade weil wir uns beschränken müssen, entdecken wir die Vorzüge des minimalistischen Hedonismus und entschleunigten Konsums. Gerade weil viele Optionen wegfallen, freunden wir uns mit der Technologie an, reisen virtuell statt mit dem Flugzeug, bestellen Lebensmittel online, statt mit dem Auto quer durch die Stadt zu fahren. Kehren wir nach Corona tatsächlich zurück zu alten Konsummustern? Werden wir bald wieder in vollgestopften 35-Euro-Fliegern nach Mallorca sitzen? Werden sich die Kreuzfahrtschiffe, die uns heute eher an schwimmende Seuchensanatorien erinnern, wirklich wieder füllen? Wird der Markusplatz in Venedig wieder so überfüllt sein mit Touristen – die dann Mundschutz tragen? Werden wir im Zeitalter von Seuchen, die durch die Über-Enge von Mensch und Tier in die menschliche Welt einbrechen, wirklich immer mehr Tiere essen?

Der Punkt ist nicht, dass wir die Antworten auf diese Fragen alle sofort wüssten. Der Punkt ist, dass diese Fragen immer mehr gestellt werden. Das verschiebt die Machtverhältnisse. Und letztlich geht es in der Blauen Revolution nicht nur um Technik, Intelligenz und Systeme. Sondern auch um Macht. Um die Ermächtigung, eine bessere Zukunft zu bestimmen.

10. Zukunft als Integration: Die Next Level Society wird geboren

Krisen eröffnen immer zwei Möglichkeiten. Sie können entweder zu einer Regression führen, zu einem Rückfall in einfachere, weniger komplexe Systeme – oder sie führen auf eine komplexere Systemebene: zu einer höheren Integration der verschiedenen Teilsysteme, die unser Leben und die Gesellschaft ausmachen. Die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaftsformen hängt von der Interaktivität dieser Teilsysteme, von der Qualität der Schnittstellen ab. Die Corona-Krise hat an all diesen Schnittstellen zu Erfahrungen geführt, aus denen Verbesserungen entspringen können. Durch diese Erfahrungen entsteht ein evolutionärer Drift in Richtung der Next Level Society, und ein wirtschaftlicher Shift hin zu einem neuen Spiel, in dem es um Resilienz statt Effizienz geht. 

Die Next Level Society erhöht ihren Resilienzgrad, indem sie neue Systeme von Fürsorge und Vorsorge entwickelt, die krisenfester und variabler sind. Sie synchronisiert die sozialen Beziehungen zwischen den Menschen – sowie zwischen Mensch und Natur – zunehmend mit den Notwendigkeiten und Möglichkeiten der Märkte. Und sie verändert das Leben, aber auch die Denkweisen und Gefühlswelten vieler Menschen. Es formt sich ein anderes kollektives Mindset heraus. Ein neues Epochenbewusstsein.

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