“Collect moments, not things” – über die Neuinterpretation der Individualität in einer aufkommenden Wir-Kultur. Ein gekürzter Auszug aus der Trendstudie und dem Workbook “Lebensstile”.
Wir unterstützen Organisationen auf ihrem Weg in die Zukunft. Eine datenbasierte und systemische Anwendung der Zukunftsforschung ist dafür handlungsleitend. Sie mündet in Publikationen, Tools, Trendradaren und in der Beratung zu Vision, Positionierung, Strategie und Innovation.
Gemeinsam in die Zukunft
Vereinbaren Sie einen kostenlosen Termin mit unserem Expertenteam, um zu erfahren, wie das Zukunftsinstitut Ihr Unternehmen transformieren kann.
Der Neo-Hippie verbringt seine Zeit damit, das Leben zu genießen, Spaß zu haben, sich spontan etwas zu leisten – immer auf der Suche nach der nächsten Party, nach Abwechslung und Unterhaltung. Und immer bedacht darauf, gut dabei auszusehen. Dabei ist er jedoch nicht oberflächlich, sondern legt vielmehr besonderen Wert auf Gemeinschaft: Es geht ihm nicht um das hedonistische Erlebnis an sich, sondern um das gemeinsame Erleben mit seinem Freundeskreis, den er auch gern zu sich nach Hause einlädt und in den er viel Zeit und Energie investiert.
Der Lebensstil des Neo-Hippies ist geprägt durch das sich zunehmend wandelnde Verständnis von Individualisierung. Individualität bedeutete viele Jahre lang, sich von vorgefertigten Werte- und Lebensvorstellungen zu lösen und sich selbst möglichst deutlich vom eigenen Umfeld abzugrenzen. Inzwischen hat sich aber eine neue, “softere” Variante des Individualismus herausgebildet, die geprägt ist durch die Orientierung an der Gruppe und die Auseinandersetzung mit der Community. Das Grundprinzip der Individualisierung hat sich gewandelt: weg vom Fokus auf Ich-Abgrenzung, hin zum Streben nach Wir-Bindung.
Dieser große Shift innerhalb des Megatrends Individualisierung wird unter dem Subtrend „Wir-Kultur“ zusammengefasst. Vor allem die fortschreitende Vernetzung hat die Möglichkeiten des Austauschs und des In-Kontakt-Tretens mit Gleichgesinnten exorbitant ansteigen lassen. Diese Kombination aus Wahlfreiheit und schier unendlicher Optionenvielfalt schafft eine neue soziale Struktur und Dynamik, in der die selbstgewählte Gruppe zum zentralen identitätsstiftenden Element wird.
Es handelt sich also keinesfalls um eine Abkehr vom Individualismus, sondern um eine gesellschaftliche Reaktion auf die erweiterten Möglichkeiten von Zugehörigkeit. Im Zentrum steht dabei die Erkenntnis, dass sich echte Individualisierung erst in und durch die Gruppe entfalten kann. Der neue Stellenwert des Wir zeigt sich in der Gesellschaft auch durch die Entstehung neuer Formen von Gemeinschaften, Kollaborationen und Kooperationen. Teilen, tauschen und gemeinsam nutzen, Kollaboration und Gemeinschaft – all das hat in der vernetzten Gesellschaft des 21. Jahrhunderts Konjunktur. Der Neo-Hippie ist Treiber dieser neuen Sharing-Kultur.
Der Neo-Hippie steht für die pragmatische Vereinbarkeit von jugendlichem Hedonismus und erwachsener Verantwortung. Dieser Lebensstil und seine Peergroup lösen sich schon in der Jugend von herkömmlichen Lebenswegen und Traditionen und erschaffen gemeinsam eigene, individuelle Rituale und soziokulturelle Formen, die vom Streben nach Genuss, Spaß und gemeinsamen Erlebnissen geprägt sind. Häufig nimmt der Neo-Hippie dabei eine Vorreiterrolle ein und bringt auch andere dazu, Neues auszuprobieren.